Die Rekruten werden selten

Es ist schon ein paar Jahre her, dass in Kirchberg auf dem Amthofplatz das letzte Gelöbnis der Bundeswehr veranstaltet worden ist. Damals galt noch die allgemeine Wehrpflicht, und jedes Quartal rückten rund 100 Wehrpflichtige in die Bayerwald-Kaserne in Regen ein. Am Donnerstagabend hat der Amthofplatz in Kirchberg eine Premiere erlebt: Der erste Jahrgang nach Aussetzung der Wehrpflicht, der erste Jahrgang der freiwillig Wehrdienstleistenden hat das Gelöbnis abgelegt. Und während vor ein paar Jahren der schmucke Platz in Kirchberg fast zu klein geworden ist für die Zahl der Wehrpflichtigen, fand die Kompanie mit den Wehrpflichtigen dieses Mal bequem Platz. Das zeigt deutlich, dass die Bundeswehr dabei ist, ein Nachwuchs-Problem zu bekommen. Zu Zeiten der Wehrpflicht waren es pro Quartal rund 600 Wehrpflichtige im Bereich der Brigade 12.

Jetzt sind es noch 46 Rekruten, die geloben, der Bundesrepublik treu zu dienen. 55 waren am 4. April angetreten, neun haben sich bereits wieder verabschiedet. Der Standort Regen ist der einzige Standort in der gesamten Brigade, in der die Rekruten noch ausgebildet werden.

Ein ernster Moment für die jungen Rekruten des Panzergrenadierbataillons. Sie sind der erste Rekruten-Jahrgang, der ausschließlich aus freiwillig Wehrdienstleistenden besteht.

Oberstleutnant Markus Kreitmayr, Kommandeur des Regener Panzergrenadierbataillons, erwähnte in seiner Ansprache, dass sich von den Rekruten schon einige für eine Verpflichtung als Soldat auf Zeit entschieden hätten. Er betonte auch, dass ein Kampftruppenbataillon wie das Regener Panzergrenadierbataillon geeigneten Nachwuchs in ausreichender Zahl braucht. Dies sei eine Kernerfahrung der bisherigen elf Auslandseinsätze, die das Bataillon seit 1996 zu bewältigen hatte.

Der Einsatz, der die tiefsten und schmerzhaftesten Spuren hinterlassen hat, das war der jüngste Einsatz in Afghanistan, bei dem drei Soldaten des Batailons hinterrücks erschossen worden sind, drei weitere schwer verletzt worden sind. Ganz still war es auf dem Amthofplatz, als Oberstleutnant Kreitmayr zu einer Schweigeminute für die gefallenen Soldaten aufrief.

„In dieser für uns alle sehr schweren Zeit hat sich besonders gezeigt, wie entscheidend für jeden Soldaten im Einsatz die Unterstützung im Heimatland ist“, sagte der Kommandeur und bedankte sich für die Unterstützung, die man auch beim Gelöbnis in Kirchberg erfahre.

Als „große Freude“ bezeichnete es Kirchbergs Bürgermeister Alois Wenig, dass die Gemeinde Gastgeber für das Gelöbnis sein durfte. Und er betonte, dass hier junge Menschen stehen würden, die freiwillig dienen. „Wer will das schon noch?“ fragte Wenig und betonte die Rolle der Bundeswehr bei der Verteidigung des Friedens: „Der Friede ist das Tor zum freiheitlichen Leben“, so Wenig, der auch ein kräftiges Bekenntnis zum Standort Regen ablegte.

Des Großen Kurfürsten Reitermarsch erklang nach Wenigs Ansprache, intoniert vom Luftwaffenmusikkkorps 1 aus Neubiberg, das dem Gelöbnis den feierlich-musikalischen Rahmen gab.

Max Henke, Oliver Krauße, Marc Lachner, Daniel Kroggel, Daniel Wilhelm und David Friedrich waren die Hauptpersonen beim Geloben. Sie sprachen mit der Hand an der Truppenfahne die Gelöbnisformel, wurden anschließend von Kommandeur Markus Kreitmayr, Bürgermeister Alois Wenig, stellvertretendem Landrat Willi Killinger, Regens Bürgermeisterin Ilse Oswald, den Ehrengrenadieren Walter Fritz und Kurt Fiederling beglückwünscht.

Vor dem Gelöbnis hatten die Soldaten noch einen Gottesdienst in der Kirchberger Pfarrkirche gefeiert. Nach dem Gelöbnis ging’s ins Festzelt, in dem die Kirchberger Blaskapelle aufspielte. Geehrt wurde dabei Christa Toll, eine Großmutter eines Rekruten.Sie hatte mit einer Anfahrt von 810 Kilometer (aus Hamburg) die weiteste Anreise.

Quelle: Bayerwald-Bote vom 14.05.2011

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